Der Landkreis Wittenberg bemängelte, dass bei Veranstaltungen und Gastronomen oft nur ein QR-Code genutzt werde und die Codes «nicht tischweise» vergeben würden. Letzteres wäre sinnvoller bei der Bewertung des Personenkreises mit erhöhtem Risiko einer Infektion, hieß es. Der Salzlandkreis hat demnach seit der Einführung der App nur zweimal Kontakte über die Luca-Anwendung nachverfolgt.
Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) deutete am Montagabend an, dass das Land den Vertrag mit dem privaten Anbieter der Luca-App möglicherweise beenden werde. «Wir werden eine Abwägung treffen», sagte sie nach einer Videoschalte mit den Gesundheitsministern von Bund und Ländern, in der das Thema beraten wurde. «Aber im Augenblick sieht es eher so aus, als ob sich die Länder verabschieden werden, da die Gesundheitsämter das nicht entsprechend nutzen.» Laut Grimm-Benne sollen in Sachsen-Anhalt CDU, SPD und FDP im Kabinett über die Beendigung des Vertrages entscheiden.
Die Luca-App digitalisiert die Kontaktdaten, die Besucher beim Einchecken in Restaurants oder auch Veranstaltungsstätten erfassen lassen. Das soll den Betreibern der Einrichtungen helfen, die gesetzlich vorgeschriebene Erfassung der Besucher ohne Zettelwirtschaft zu erledigen. Der einjährige Vertrag des Landes Sachsen-Anhalt mit dem Software-Anbieter umfasst den Angaben zufolge ein Gesamtvolumen in Höhe von rund 997.000 Euro und läuft Ende März aus. Als Alternative kommt die Corona-Warn-App zur Verfolgung von Risikokontakten in Frage.