Selbst wenn es möglich wäre, müsste es jede Apotheke für sich entscheiden, ob sie Impfungen anbieten kann. Schon jetzt seien viele Apotheken mit pandemiebedingten, aber auch mit den alltäglichen Anforderungen der sicheren Arzneimittelversorgung stark eingespannt, so Münch weiter.
Die Gesundheitsminister der Länder hatten sich am Montag dafür ausgesprochen, dass künftig auch Apotheken und Zahnärzte in die Impfung gegen das Coronavirus einsteigen dürfen. Dazu forderten sie den Bundesgesetzgeber auf, eine zeitlich befristete Ausnahmeregelung zu ermöglichen.
Kritik an dem Vorstoß der Gesundheitsminister kommt von den Ärzten: «Die Impfzentren werden nicht geöffnet, aber geimpft wird beim Apotheker. Das ist für die Ärzte nicht nachvollziehbar», sagte Tobias Brehme, Sprecher der Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Immerhin sei eine Impfung ein ärztlicher Eingriff, bei dem man sich auskennen müsse. Man sende damit auch die falschen Signale - gerade in Bezug auf Impfskeptiker, so Brehme weiter. Aus seiner Sicht macht es aktuell ohnehin keinen Sinn, wenn auch noch Apotheken ins Impfen einsteigen, da genügend Impfstoff fehlt.
Auch die Zahnärzte sollen den Plänen zufolge künftig impfen dürfen. Die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt begrüßte den Beschluss der Gesundheitsminister ausdrücklich. Die Zahnärzteschaft in Sachsen-Anhalt habe im Vorfeld bereits ihre Bereitschaft erklärt, aktiv an der laufenden Impfkampagne gegen Covid-19 mitzuwirken, um Menschenleben zu retten, sagte Kammerpräsident Carsten Hünecke. «Das ist unser Selbstverständnis als Heilberufler und Mediziner.» Die zahnärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt bleibe in jedem Fall uneingeschränkt gewährleistet. Jede Praxis müsse auch in Hinblick auf die logistische und organisatorische Belastung selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang sie dies anbieten könne.