Zahlreiche Festnahmen nach Grubenkatastrophe in der Türkei

Laut Nachrichtenagentur Anadolu sind nach der Explosion am 14. Oktober in einer Kohlemine leitende Angestellte festgenommen worden. Wie konnte es zu dem Unglück kommen?
In der Zeche in der nordtürkischen Provinz Bartin sind Dutzende Bergleute nach einer schweren Explosion ums Leben gekommen. © Khalil Hamra/AP/dpa

Rund zwei Wochen nach einem Grubenunglück mit 41 Todesopfern im Norden der Türkei sind mehrere leitende Angestellte der Kohlemine festgenommen worden. Darunter seien der Chef des Bergwerks sowie seine Stellvertreter und ein leitender Ingenieur, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Insgesamt seien am späten Donnerstagabend 24 Personen wegen ihrer mutmaßlichen Verantwortung in Zusammenhang mit dem Unglück abgeführt worden. Nach einem Verdächtigen werde noch gefahndet.

Die zuständige Staatsanwaltschaft teilte mit Blick auf laufende Ermittlungen mit, in dem Unternehmen seien digitale Datenträger und andere Unterlagen beschlagnahmt worden. Zudem wurden Zeugen gehört und ein Expertenteam zur Untersuchung der Ursache geschickt, wie es weiter hieß.

In 300 Metern Tiefe eingeschlossen

Die Katastrophe hatte sich am 14. Oktober in einer Kohlemine in der nordtürkischen Provinz Bartin zugetragen, rund 300 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Ankara. Zahlreiche Bergarbeiter waren in Folge einer Explosion in 300 Metern Tiefe eingeschlossen oder getötet worden. Neben den 41 Toten wurden 11 Kumpel verletzt. Der Zustand von einigen von ihnen ist immer noch kritisch.

Es war einer der schwersten Industrieunfälle in der jüngeren Geschichte des Landes. Er ereignete sich laut Regierung durch eine Grubengas-Explosion. Die Anlage ist eine von fünf staatlich betriebenen Minen in der Türkei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Katastrophe als Schicksalsschlag bezeichnet und gesagt, dass solche Unfälle «immer wieder passieren, egal was man tut». Die Oppositionspartei CHP kritisierte, die Arbeiter seien nicht aufgrund von Schicksal, sondern von Fahrlässigkeit gestorben.

Behörden hätten einen Bericht des Rechnungshofs aus dem Jahr 2019 ignoriert, in dem vor der Gefahr einer Grubengas-Explosion durch hohe Methangas-Werte in der Mine gewarnt worden sei. Es soll dort demnach viele Versäumnisse gegeben haben - unter anderem sei die Zahl der Arbeiter übermäßig reduziert worden, und das Messsystem für gefährliche Gase habe nicht einwandfrei funktioniert.

© dpa
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