Nach Fischsterben: Nabu vergibt Negativpreis an die Oder

Im Sommer kam es zu einer Umweltkatastrophe an der Oder. Tausende Fische verendeten. Ein wesentlicher Grund: Salzeinleitungen. Wer ist der Verursacher?
Helfer beteiligen sich im August an der Bergung toter Fische aus der Oder. © Marcin Bielecki/PAP/dpa

Im Zusammenhang mit dem massenhaften Fischsterben im vergangenen Sommer hat der Naturschutzbund (Nabu) den deutsch-polnischen Grenzfluss Oder mit einem Negativpreis bedacht. Bei einer Veranstaltung in Berlin erhielt der Fluss am Mittwoch die Auszeichnung «Dinosaurier 2022».

«Wer in diesem Jahr nach der größten Umweltsauerei sucht, hat sofort die Umweltkatastrophe an der Oder vor Augen», erklärte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Der Preis stehe «stellvertretend für die kritische Situation an vielen anderen Flüssen in Deutschland».

An der Oder hatte sich im Sommer eine Umweltkatastrophe historischen Ausmaßes ereignet. Auf polnischer und deutscher Seite waren im August schätzungsweise mindestens 360 Tonnen Fische verendet. Auch andere Flusstiere starben. Experten gehen davon aus, dass Salzeinleitungen ein wesentlicher Grund waren, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Der Verursacher der Einleitungen wurde bis heute nicht ermittelt.

Verstimmungen zwischen Polen und Deutschland

Das Fischsterben hatte zu Verstimmungen im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen geführt - unter anderem, weil sich Polen auch nach der Katastrophe noch für einen Ausbau des Flusses eingesetzt hatte. Deutschland hingegen tritt für eine Erholung ohne weiteren Ausbau ein. Erst vor wenigen Tagen hatte ein Verwaltungsgericht in Warschau den Oder-Ausbau auf der polnischen Seite vorläufig gestoppt. Der Nabu hatte zusammen mit anderen Verbänden und dem brandenburgischen Umweltministerium dort gegen den Ausbau geklagt.

Ziel des Nabu ist es, ein Ende «aller schädlichen Umwelteinflüsse an deutschen Flüssen» zu erreichen sowie ein Moratorium sowohl für den Ausbau als auch für Instandsetzungsmaßnahmen an der Oder. «Es gilt einen möglichst naturnahen Zustand (...) wiederherzustellen», hieß es.

Mit dem «Dinosaurier des Jahres», einer 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der Nabu seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben. Seit 2020 werden nicht mehr Personen, sondern konkrete Projekte ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr ging der Negativ-Preis an die Stadt Emden. Dort sollen auf 77 Hektar Feuchtwiesen neue Wohnhäuser entstehen.

© dpa
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