Tragödie vor Mallorca: Vermisste Segler sind tot

Das letzte Fünkchen Hoffnung ist erloschen: Die beiden vor drei Wochen im Mittelmeer vor Mallorca verschwundenen deutschen Segler sind tot. Eine Frage bleibt jedoch unbeantwortet.
Suche
Die spanische Seenotrettung suchte mit Schiffen und Hubschraubern nach den deutschen Seglern. © Salvamento Maritimo/dpa

Die Leichen waren optisch nicht mehr zu identifizieren, aber eine DNA-Analyse lieferte nun die traurige Bestätigung: Die beiden Ende August im Mittelmeer vor Mallorca verschwundenen deutschen Segler sind tot.

Bei den bereits Anfang September im Meer vor der Ostküste der spanischen Mittelmeerinsel geborgenen Leichen handle es sich um den Vater und den Sohn, die am 27. August als vermisst gemeldet wurden, nachdem sie mit einem Segelboot von Menorca nach Mallorca unterwegs gewesen seien, teilte die spanische Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) mit.

Die Leichen seien in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden per DNA-Analyse identifiziert worden, heißt es in der knappen Mitteilung der Polizei. Dass es bis zur Bekanntgabe dieses Ergebnisses noch ein letztes Fünkchen Hoffnung gegeben hatte, beweist unter anderem die Tatsache, dass die spanische Seenotrettung die Suche nach den beiden Seglern erst am Montag offiziell für beendet erklärte.

Trotz Unwetterwarnung in See gestochen

Die beiden Leichen waren jeweils am 4. und am 5. September im Meer vor der Ostküste Mallorcas geborgen worden. Eine optische Identifizierung der sterblichen Überreste war zu dem Zeitpunkt nach Angaben der mallorquinischen Behörden nicht mehr möglich.

Die Deutschen aus dem Raum Frankfurt - ein 53 Jahre alter Mann und dessen 19-jähriger Sohn - waren am 27. August trotz einer damals seit Tagen bestehenden Unwetterwarnung in ihrem neun Meter langen Boot «Makan Angin» in See gestochen. Sie wollten von Cala Galdana auf Menorca aus ins 90 Kilometer entfernte Cala d'Or auf Mallorca übersetzen. Noch am selben Tag schlug ein Angehöriger in Deutschland Alarm, nachdem der Kontakt zu den beiden abgebrochen war.

Schnell wurde eine große Suchaktion eingeleitet: Am sogenannten Kanal von Menorca zwischen den beiden Balearen-Inseln hielt die Seenotrettung mit Schiffen, Flugzeugen und Hubschraubern tagelang nach den Vermissten Ausschau. Alle Boote in der Gegend wurden zudem gebeten, sich nach Möglichkeit an der Suche zu beteiligen. Es waren am Ende aber Spaziergänger, die die im Meer treibenden Leichen jeweils von weitem sahen und die Behörden alarmierten. Hoher Wellengang erschwerte in beiden Fällen die Bergung. Diese gelangen erst am Tag nach der jeweiligen Entdeckung durch Passanten. Eine der beiden Todesopfer trug laut Behörden nur eine Badehose.

Vater galt als erfahrener Skipper

Nach wochenlanger Ungewissheit können die Verwandten und Freunden nun um die Opfer trauern. Eine Frage bleibt aber unbeantwortet: Warum haben die Deutschen die Unwetterwarnung ignoriert? Der spanische Wetterdienst hatte bereits Tage zuvor vor einem heftigen Unwetter mit Sturmwind und hohen Wellen gewarnt, das dann am Vormittag jenes tragischen Sonntags über die Balearen hinwegfegte. Vor allem der Vater galt nach Medienberichten als erfahrener Skipper.

Die «Mallorca Zeitung» fragte dazu den deutschen Segelexperten Martin Muth: «Für mich ist die einzige Erklärung, dass sie in einer Bucht an der Kliffküste von Menorca ohne Internetempfang lagen und daher die Sturmwarnungen nicht wahrnahmen», meint der Autor und Herausgeber des Führers für Wassersportler «Portbook Mallorca Menorca Ibiza Formentera». Ob diese Mutmaßung zutrifft, wird man wohl nie in Erfahrung bringen.

© dpa ⁄ Emilio Rappold, dpa
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