Brand in Reutlingen: Tatverdächtige nicht vernehmungsfähig

Drei Menschen starben, eine Frau wurde schwer verletzt - auf sie konzentrieren sich jetzt die Ermittlungen zum Brand in einer Reutlinger Pflegeeinrichtung für psychisch Kranke.

Nach dem Brand in einem Reutlinger Pflegeheim mit drei Toten steht weiterhin eine Mitbewohnerin im Fokus der Ermittlungen. Allerdings verzögert sich die Vernehmung der tatverdächtigen und schwer verletzten Frau. «Das wird sicher noch einige Tage dauern», sagte ein Sprecher der Polizei in Reutlingen (Baden-Württemberg) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Die Frau ist aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht vernehmungsfähig.» Sie wird derzeit in einer Spezialklinik behandelt.

Die Tübinger Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des dreifachen Mordes und elffachen Mordversuchs - neben den Toten und der Schwerverletzten wurden bei dem Feuer weitere elf Menschen leichter verletzt. Es gebe Hinweise und Ermittlungsergebnisse, die einen dringenden Verdacht gegen die Frau begründeten - nicht zuletzt, weil das Feuer in ihrem Zimmer ausgebrochen sei.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Zu Details wolle man sich jedoch noch nicht äußern, weil die Ermittlungen noch auf Hochtouren liefen, hieß es von der Polizei. Die Staatsanwaltschaft habe einen Unterbringungsbefehl erlassen. Das bedeutet, dass die psychisch kranke Tatverdächtige in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird, sobald es ihr Gesundheitszustand zulässt.

Die Leichen der drei Menschen, die ums Leben kamen, sollen bis Freitag obduziert werden. Dabei werde die Rechtsmedizin klären, ob es sich bei der jeweiligen Todesursache tatsächlich um Rauchgasvergiftung handele, wie von den Rettungskräften vermutet worden sei, sagte eine Sprecherin der Polizei Reutlingen.

Bei dem Brand waren am Dienstagabend eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren ums Leben gekommen. Der Notruf hatte die Feuerwehr um 19.43 Uhr erreicht, sechs Minuten später trafen die ersten Löschwagen am Ort des Brandes ein. Doch das Feuer war nach Angaben der Rettungskräfte zunächst von so «hoher Intensität», dass Hilfe für die drei Opfer zu spät kam.

Das Feuer war in einer von insgesamt vier Wohngruppen des Heims ausgebrochen. Dort leben jeweils sieben bis acht psychisch kranke Menschen zusammen. Nach Angaben des ärztlichen Leiters handelt es sich um eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für Menschen, die über 50 Jahre sind. Sie leben längerfristig dort, sind aber vergleichsweise selbstständig.

Der folgenschwere Brand hatte viele Menschen in Reutlingen betroffen gemacht. Auch die Feuerwehrleute waren schockiert, manche der Rettungskräfte wurden anschließend psychologisch betreut.

© dpa ⁄ Alexia Angelopoulou und Martin Oversohl, dpa
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