Das Gericht verspricht sich von Europol Aufklärung dazu, inwieweit die bei der Entschlüsselung des Messengerdienstes Encrochat gewonnenen Daten Grundlage für eine Verurteilung sein können.
Die Staatsanwaltschaft wirft den vier in Neubrandenburg angeklagten Männern im Alter von 39 bis 59 Jahren bandenmäßigen Rauschgifthandel und Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Die Männer von der Mecklenburgischen Seenplatte und aus Schwerin sollen 2020 als Kokain-Bande größere Mengen Drogen in präparierten Autos aus den Niederlanden geholt und damit gehandelt haben.
Die Angeklagten schweigen vor Gericht dazu bisher. Ihre Anwälte bezweifeln - wie in etlichen anderen «Encrochat»-Verfahren bundesweit -, dass die Daten von Europol wirklich zu ihren Mandanten und deren Smartphones gehören. Drei der vier Männer im Neubrandenburger Prozess waren nach 13 Monaten Untersuchungshaft Anfang 2022 freigekommen - gegen Kautionen von bis zu 100.000 Euro und strenge Meldeauflagen.
Der Fall steht im Zusammenhang mit einer Datenabfangaktion der Ermittler in Europa. Die Kryptierungssoftware Encrochat galt lange als abhörsicher. Der Dienst wurde viel von Kriminellen genutzt. Der Polizei gelang es dennoch, Millionen geheimer Nachrichten abzuschöpfen, wie die europäische Justizbehörde Eurojust 2020 mitgeteilt hatte.