Auch aus Sicht von Stefan Zutz, Vorsitzender des Hausärzteverbandes im Nordosten, sind die Kapazitäten der Praxen nicht der limitierende Faktor bei den Impfungen. Die Impfzahlen seien in den vergangenen Wochen besonders bei den Auffrischungsimpfungen exponentiell gestiegen. Zutz zufolge gibt es auch wieder mehr Erst- und Zweitimpfungen. Wie die KVMV bestätigte, sind die Impfungen von Haus- und Fachärzten von ungefähr 10 000 in der ersten Novemberwoche auf 50 000 in der laufenden Woche gestiegen.
Nach Angaben von Zutz leiden die Praxen enorm unter vielen Anrufen von Patienten, die falsch über die Auffrischungsimpfungen informiert worden seien. Aus seiner Sicht ist dafür vor allem die Kommunikation der Politik zu den Boosterimpfungen verantwortlich, da es zuerst hieß, jeder solle sich ohne Ausnahmen schnellstmöglich boostern lassen. Zutz sprach von einem organisatorischen und kommunikativen Versagen.
Auch die KVMV richtete ihren Zorn auf Berlin: «Sowohl der Bedarf an Boosterimpfungen als auch der Umfang der noch nicht geimpften Personen sind seit Monaten bekannt. Offensichtlich wurden durch den Bund keine notwendigen Maßnahmen getroffen, um für ausreichend Impfstoff zu sorgen», hieß es.