USA: Moskau thematisierte Tiergartenmord bei Verhandlungen

Der Mord an einem Georgier im Berliner Tiergarten sorgte schon vor dem Ukraine-Krieg für erhebliche Spannungen. Im Fall Brittney Griner ging es nun offenbar auch um den in Deutschland inhaftierten Russen.
John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats. © Susan Walsh/AP/dpa

Im Zuge der Verhandlungen über die Freilassung der US-amerikanischen Basketballspielerin Brittney Griner und eines weiteren Amerikaners soll Russland nach US-Angaben die Überstellung des verurteilten Russen im sogenannten Tiergartenmordfall gefordert haben. «Sie haben die Übergabe eines Mannes (...) gefordert, eines Mörders, der in Deutschland in Haft sitzt», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, dem US-Sender ABC News am Sonntag.

Dies sei von den USA aber nicht als ernsthaftes Gegenangebot betrachtet worden. Schließlich könne sich Washington nicht einmischen, wenn sich der Mann nicht in US-Gewahrsam befinde. Bereits im Juli hatte es Berichte gegeben, nach denen Russland den USA die Forderung über informelle Geheimdienstkanäle unterbreitet haben soll. Das Ersuchen war den Berichten zufolge unter anderem als problematisch eingestuft worden, weil der heute 57-Jährige in Deutschland im Gefängnis sitzt.

Moskau weist Schuld von sich

Im August 2019 war ein Georgier in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Berlin erschossen worden. Das Kammergericht Berlin hatte gegen den russischen Täter lebenslange Haft verhängt. Nach Überzeugung der Richter handelte dieser im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Russland weist solche Vorwürfe zurück. Der sogenannte Tiergartenmord hatte zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland geführt.

Die USA und Russland hatten am Donnerstag trotz der Spannungen zwischen beiden Ländern wegen des Kriegs in der Ukraine einen neuen Gefangenenaustausch durchgezogen. Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Griner wurde gegen den russischen Waffenhändler Viktor But auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht. Die Verhandlungen dazu hatten seit Monaten angedauert.

Nach Griners Freilassung bedankte sich ihre Ehefrau Cherelle bei den Unterstützern. «Sich um einen anderen zu kümmern, für den einen ein Fremder, für den anderen ein Freund - das ist Menschlichkeit in ihrer reinsten Form!», schrieb Griner auf Instagram. Neben der US-Regierung listete sie viele Namen auf, darunter drei Kongressabgeordnete und Schauspielerin Whoopi Goldberg. «Alle Familien verdienen es, vereint zu sein», so Griner weiter.

Die USA wollen auch den in Russland inhaftierten Amerikaner Paul Whelan freibekommen. Er war 2018 wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.

© dpa
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