Mutzel nennt den dritten Tabellenplatz derzeit «durchaus beachtlich». Die Hamburger liegen nach 18 Saisonspielen hinter dem Stadtrivalen FC St. Pauli (36 Punkte) und dem SV Darmstadt 98 (35) mit 30 Zählern auf Platz drei vor den punktgleichen Teams Schalke 04, 1. FC Nürnberg und 1. FC Heidenheim (je 30).
Der HSV sei nicht in der Favoritenrolle. «Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Ich finde es fast unfair, dass wir immer noch in diese Rolle gedrängt werden. Denn wir sind dies auch in finanzieller Hinsicht nicht mehr.» Der 42 Jahre alte Sportchef beklagt: «Aber die Außendarstellung ist bei der Vergangenheit und Größe des Clubs nicht steuerbar.» Mutzel nannte als Gründe für die bescheidenere Rolle des HSV neben den coronabedingt geringeren Einnahmen die Reduzierung der Kaderkosten in der Saison 2019/20 um 30 Prozent. Stattdessen hat der Verein auf eine Verjüngung und Entwicklung des Aufgebots gesetzt.
Es gehe darum, die Realität zu akzeptieren, meinte Mutzel. «Und das bedeutet, dass uns zum Beispiel die Mittelklasse der Bundesliga wirtschaftlich inzwischen enteilt ist. Augsburg, Mainz, vor allem aber auch Clubs wie Freiburg sind mittlerweile auf einem anderen Level. Wenn Spieler auf den Markt kommen, für die sich diese Clubs interessieren und wir in einen Wettbewerb treten wollen, dann haben wir rein wirtschaftlich keine Chance mehr. Das haben wir jetzt auch beim Bemühen um eine Verlängerung mit Faride Alidou (20) gemerkt. Vor drei Jahren war unsere Ausgangslage da noch eine andere.»
Der Flügelstürmer wird den HSV im Sommer verlassen. Angeblich soll er sich mit Eintracht Frankfurt einig sein. Beide Clubs haben das bisher nicht bestätigt. Der HSV wollte Alidous Vertrag verlängern. Mutzel: «Allerdings haben wir schnell gemerkt, dass Zahlen im Raum stehen, bei denen wir nicht mehr mitgehen konnten und wollten.»