Das 680 Millionen Euro teure Humboldt Forum ist als wichtigstes bundesdeutsches Kulturprojekt nach jahrelangen Diskussionen und einigen Verzögerungen im Juli in einem ersten Schritt eröffnet worden. Das 40 000 Quadratmeter umfassende Gebäude bespielen die Stiftung mit zwei ihrer Museen, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins. Künftig sollen auch die als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen präsentiert werden, die mit dem letzten Öffnungsschritt dann vermutlich Mitte 2022 zu sehen sind.
«Man muss sich lösen von der Vorstellung eines statischen Museums, es wird in Bewegung bleiben», sagte Parzinger. «Das Humboldt Forum ist ein Aushandlungsraum, ein Austragungsort, vielleicht ein Labor. Wir lernen immer weiter hinzu, besonders in den Kooperationen mit den Herkunftsländern und Ursprungsgesellschaften.» Mit Blick auf die Debatte um Restitutionen sagte er: «Der Weg, den unsere Museen mit den Herkunftsländern gehen, ist alternativlos, und er wird Schule machen. Denn Rückgaben allein bringen noch keinen Dialog in Gang, wir wollen zusammen arbeiten, denken, forschen und ausstellen.»
Für die Zusammenarbeit der Institutionen im Humboldt Forum zeigte sich Parzinger zuversichtlich. «Wir sind sehr gespannt, wie es sein wird, wenn das gesamte Haus eröffnet ist.» Dann fügten sich die einzelnen Teile Schritt für Schritt zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen. Dabei gelte es zu sehen, was sich bewährt habe und was verändert werden sollte. «Klar ist, dass das Projekt nicht statisch ist, sondern dass ihm eine Dynamik von Anfang an eingeschrieben ist.»