Im Fall des in München durch Stiche getöteten 17-Jährigen hat die Polizei einen Tatverdächtigen verhaftet. Der 16-Jährige soll dem Jugendlichen wohl im Streit bei einem Drogengeschäft die tödlichen Verletzungen zugefügt haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilten. Ihm wird Mord in Mittäterschaft vorgeworfen. Ein zweiter Tatverdächtiger, den Zeugen ebenfalls als zwischen 16 und 17 Jahre alt beschrieben hatten, ist noch nicht gefasst.
Der 16-Jährige war laut Polizei bereits am Donnerstagmorgen in der Wohnung seiner Eltern in München widerstandslos verhaftet worden. Der Haftbefehl gegen ihn war bereits am Mittwoch erlassen worden. Seit Donnerstag sitzt der Jugendliche in Untersuchungshaft. Es handle sich um einen ägyptischen Schüler, der seit 2007 in München gemeldet sei, sagte Stephan Beer von der Münchner Mordkommission. Er sei bereits vor der Tat 14 Mal polizeilich in Erscheinung getreten. Zur Tat am vergangenen Freitag habe er bisher keine Angaben gemacht, sagte Juliane Grotz von der Staatsanwaltschaft München 1.
Der 17-Jährige war am Abend des vergangenen Freitags während eines Handgemenges in einem Hinterhof in der Münchner Innenstadt mit Stichen am Oberkörper verletzt worden. Kurz danach brach er blutend zusammen - am frühen Samstagmorgen starb er im Krankenhaus. Die Tatwaffe sei ein «spitzer Gegenstand» gewesen, sagte Beer von der Kriminalpolizei. «Ob es sich hierbei um ein Messer handelt, wissen wir zum aktuellen Stand noch nicht.»
Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass es an dem Abend einen Streit bei einem Drogengeschäft gab. Der nun verhaftete 16-Jährige habe Marihuana bei dem 17-Jährigen kaufen, aber dann nicht bezahlen wollen, sagte Beer. Daraufhin soll es zu der Auseinandersetzung gekommen sein. Man gehe davon aus, dass die beiden Beschuldigten die Tat gemeinschaftlich begangen hätten, sagte Staatsanwältin Grotz. «Sie haben ihre eigenen finanziellen Interessen über das Lebensrecht des Geschädigten gestellt», sagte sie. Auch dem zweiten, noch nicht gefassten Tatverdächtigen wird nach derzeitigem Ermittlungsstand Mord in Mittäterschaft vorgeworfen.
In seine Richtung sagte Beer von der Mordkommission: «Stellen Sie sich. Haben Sie den Mut, gehen Sie zur nächsten Polizeiinspektion. Die Ermittlungen sind weit fortgeschritten ... Bevor wir vor Ihrer Tür stehen.»