Es müsse sowohl um den Umgang mit den eigenen Sammlungen gehen als auch um die Frage, wie sich die Museen im öffentlichen Raum und in gesellschaftlichen Debatten präsentierten. «Da gibt es einen Riesennachholbedarf», sagte Roth. Ein starkes Zusammenspiel der Museumsträger in Bund, Ländern und Kommunen sei entscheidend für einen Erfolg. Die Grünen-Politikerin hatte zuvor bereits angekündigt, vor der geplanten Übertragung des Eigentums alle deutschen Museen mit solchen Objekten an einen Tisch zu bringen.
Baden-Württemberg und auch das Linden-Museum gelten als Vorreiter in der Debatte um den Umgang mit Kolonialobjekten. Der Südwesten will, wie andere Bundesländer und Museen auch, aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubte Bronzen an Nigeria zurückgeben. «Aufgrund des historischen Kontextes von Raub, Gewalt und Unrecht spreche ich mich grundsätzlich für die Restitution aller Benin-Objekte an Nigeria aus», sagte die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) im Beisein Roths.
Insgesamt sind etwa 1100 der kunstvollen Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.