Selenskyj fordert weltweite Reaktionen auf Enthauptungsvideo

In den sozialen Medien wird vermehrt ein Video geteilt, dass mutmaßlich eine Enthauptung eines ukrainischen Soldaten zeigen soll. Nun reagiert der ukrainische Präsident und appelliert.
Ukrainischer Präsident Selenskyj
Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, hat sich zu dem Video einer mutmaßlichen Enthauptung eines ukrainischen Soldaten geäußert. © Michal Dyjuk/AP/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Welt zu Reaktionen auf ein veröffentlichtes Video der mutmaßlichen Enthauptung eines ukrainischen Kriegsgefangenen aufgefordert. «Das ist ein Video von Russland, wie es ist», unterstrich der Staatschef in einer Videobotschaft. Es handle sich weder um einen Unfall, noch um einen Einzelfall. Der Terror müsse verlieren. Niemand würde es verstehen, wenn die Staatsführer nicht auf das Video reagierten. «Es muss jetzt gehandelt werden!», forderte der 45-Jährige.

Die Ukrainer müssten sich derweil auf die Front konzentrieren und die Besatzer aus dem Land vertreiben. «Die Zerschlagung des Besatzers, Urteile für die Mörder und ein Tribunal für den Staat des Bösen», sind laut Selenskyj jetzt die Hauptaufgaben.

In der Nacht zum Mittwoch war in sozialen Netzwerken ein Video aufgetaucht, in dem mutmaßlich ein noch lebender ukrainischer Kriegsgefangener durch einen russischen Soldaten enthauptet wird. Aufgrund der grünen Blätter an den Bäumen im Hintergrund des Videos ist davon auszugehen, dass es bereits im vorigen Jahr aufgenommen wurde. Der ukrainische Geheimdienst hat Ermittlungen dazu aufgenommen. «Wir finden diese Unmenschen. Wenn es notwendig ist, werden wir sie überall finden, wo sie auch sind: unter der Erde oder aus dem Jenseits», versprach der SBU-Chef Wassyl Maljuk.

Kiews Außenminister Dmytro Kuleba nannte Russland angesichts des Enthauptungsvideos «schlimmer» als die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS). Er forderte den Ausschluss Russlands aus den Vereinten Nationen.

UN-Menschenrechtskommission entsetzt

UN-Beobachter in der Ukraine zeigten sich entsetzt über den Inhalt der Videos. Eines davon zeige die «brutale Exekution eines Mannes, der ein ukrainischer Kriegsgefangener zu sein scheint», während das andere verstümmelte Körper offensichtlich ukrainischer Soldaten zeige, heißt es in einer Mitteilung der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission. «Bedauerlicherweise ist das kein Einzelfall», hieß es weiter.

In jüngsten Berichten der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission waren bereits mehrere schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht bezüglich Kriegsgefangener dokumentiert worden. Die Kommission forderte dazu auf, die Täter zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.

Kreml bezweifelt Echtheit von Enthauptungsvideo

Der Kreml zweifelt die Echtheit des Videos zur mutmaßlichen Enthauptung eines ukrainischen Kriegsgefangenen an. «Wir leben zunächst einmal in einer Welt der Fakes und müssen daher die Echtheit der Aufnahmen prüfen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Moskau nach Bekanntwerden des Videos Kriegsverbrechen vorgeworfen und weltweite Reaktionen gefordert.

Das seien «entsetzliche Bilder», räumte Peskow ein. Doch zunächst müsse festgestellt werden, ob die Enthauptung tatsächlich stattgefunden habe. Anschließend sei zu prüfen, von welcher Seite das Verbrechen begangen worden sei, sagte er.

Die Ukraine wehrt seit über 13 Monaten mit westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Die Vereinten Nationen hatten vor kurzem beiden Kriegsparteien schwere Kriegsverbrechen wie Hinrichtungen von Kriegsgefangenen vorgeworfen.

© dpa
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