Iran entlässt drei Europäer nach Verhandlungen aus Haft

Erneut lässt der Iran drei Europäer frei, nachdem vor einer Woche bereits ein umstrittener Gefangenentausch vollzogen wurde. Gibt es nun auch Hoffnung für deutsche Inhaftierte im Iran?
Alexander Schallenberg
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg zur Freilassung der beiden österreichischen Staatsbürger im Iran: «Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt.» © Virginia Mayo/AP

Nach einem umstrittenen Gefangenentausch zwischen Teheran und Brüssel hat der Iran drei weitere Europäer freigelassen. Nach jahrelanger Haft kamen die österreichisch-iranischen Staatsbürger Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb frei, wie Außenminister Alexander Schallenberg in Wien mitteilte.

Auch ein dänischer Staatsbürger wurde freigelassen. Die Freilassung steht laut Diplomatenkreisen in Wien im Zusammenhang mit der jüngsten Überstellung eines iranischen Diplomaten aus Belgien nach Teheran. «Die Belgier haben gut verhandelt» hieß es in Wien.

Der IT-Experte Ghaderi war im Jahr 2016 bei einer Geschäftsreise in Teheran festgenommen worden. Mossaheb, der Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, wurde 2019 bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt festgenommen. Beide wurden aufgrund von Spionagevorwürfen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ghaderi kam nach 2709 Tagen frei, Mossaheb nach 1586 Tagen.

Auch deutsche Staatsbürger im Iran inhaftiert

Auch mehrere deutsche Staatsbürger sind im Iran inhaftiert. Seit Jahren setzen sich Angehörige und Aktivisten etwa für die Freilassung von Nahid Taghavi ein, einer Deutsch-Iranerin, die im Oktober 2020 festgenommen und unter anderem wegen «Propaganda gegen den Staat» verurteilt wurde. Ein weiterer Deutsch-Iraner, Djamshid Sharmahd, wurde nach einem Prozess wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Die Angehörigen bestreiten die Vorwürfe vehement.

Laut Schallenberg gelang die nun erfolgte Freilassung mit Unterstützung der belgischen Außenministerin Hadja Lahbib und des omanischen Außenministers Sajid Badr Albusaidi. «Wir haben eng, diskret und vertrauensvoll mit unseren Partnern zusammengearbeitet. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt», erklärte Schallenberg.

Belgischer Entwicklungshelfer freigelassen

Erst vor einer Woche war der belgische Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele nach mehr als einem Jahr Haft freigekommen. Im Gegenzug wurde der wegen Terrorvorwürfen verurteilte iranische Diplomat Assadollah Assadi freigelassen. Der Deal wurde von vielen Seiten kritisiert. Amnesty International etwa befürchtete, dass sich Teheran nun ermutigt fühlen könne, Ausländer weiter als Geiseln festzunehmen. Belgien sprach ausdrücklich nicht von einem Gefangenentausch, sondern bezog sich auf einen Sonder-Artikel der Verfassung.

Assadi wurde 2021 von einem belgischen Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil er einen Anschlag auf eine Großkundgebung von iranischen Exil-Oppositionellen geplant haben soll. Im Juli 2018 wurde er an einer Autobahnraststätte in Bayern verhaftet und dann von Deutschland an Belgien übergeben. Bis zuletzt beteuerte der Iran, dass Assadi unschuldig sei. Zum Tatzeitpunkt war Assadi an der iranischen Botschaft in Wien als Diplomat akkreditiert.

Derzeit sind mehrere europäische Staatsbürger im Iran inhaftiert, viele von ihnen haben auch einen iranischen Pass. Der Iran behandelt Doppelstaatsbürger juristisch wie Iraner. Kritiker werfen Teheran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen üblicherweise mit dem Vorwurf der Spionage.

© dpa
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