Kompostierbare Tüten sollten nicht in den Biomüll

Viele Mülltüten werden als kompostierbar beworben - und könnten damit auf den Kompost im Garten oder in den Biomüll. Aber die Industrie, die diesen Müll verwertet, sagt: Das funktioniert nicht.
Eine Biotonne wird mit Gemüseresten befüllt
Biomüll sollte ohne Plastiktüte in die Biotonne kommen - selbst wenn es sich um kompostierbare Tüten handelt. © Peter Steffen/dpa/dpa-tmn

Die Entsorgungsunternehmen appellieren: Auch wenn auf Mülltüten steht, sie seien kompostierbar, sollte man sie nicht in den Bioabfall geben.

Denn trotz der Bezeichnungen «kompostierbar» oder «biologisch abbaubar» bauen sich diese Plastiktüten in den großen Kompostieranlagen der Profis oft nicht vollständig ab, so der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Er vertritt viele Entsorger, die den Biomüll zu Kompost verarbeiten.

Aus dem Grünabfall werden zwar sowohl vor als auch nach dem Kompostieren in den Anlagen der Entsorger Fremdstoffe wie Plastik, Glasscherben, Steine und Metallteile herausgefiltert. Laut dem VKU ist das sehr aufwendig.

Wird nicht ausreichend gefiltert, kann das zu Schäden führen: «Fremdstoffe wie Kunststofftüten und andere Abfälle, die nichts in der Biotonne zu suchen haben, gefährden die Qualität der erzeugten Produkte und können zu Schadstoffeinträgen in den landwirtschaftlich genutzten Boden führen», erklärt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes.

Der Kompost mit Biotüten ist kein guter Kompost

Und selbst wenn die Materialien sich abbauen, entstehe daraus kein nutzbarer Kompost. Diese Werkstoffe werden laut VKU zu CO2 und Wasser abgebaut. Guter Kompost hat dagegen einen hohen Humusanteil, er enthält die wichtigen Grundnährstoffe sowie Spurenelemente, die Pflanzen benötigen. Kompost kann wegen seiner Grobkörnigkeit lange Feuchtigkeit binden, zugleich aber Luft an die Wurzeln lassen und diesen Raum fürs Wachstum geben.

«Unser Appell an Verbraucherinnen und Verbraucher lautet: Bioabfälle bringen Sie am besten in einem Vorsortiergefäß, also etwa einem kleinen Eimer oder zum Beispiel eingewickelt in ein bisschen Zeitungspapier zur Biotonne. Nicht in einer Plastiktüte», so der VKU.

Übertragen lässt sich das auch auf den Komposthaufen im Garten - zumal sich dort wegen der geringeren Größe bei der Verrottung auch geringere Temperaturen entwickeln. Die Folge: Bestimmte Stoffe verrotten im Privatgarten sowieso schlechter als in den Profianlagen.

Tipp: Wer selbst keinen Komposthaufen in einem Garten haben kann, kann für seine Pflanzen den Profi-Kompost der Entsorger erhalten. Laut VKU gibt es ihn bei vielen lokalen Wertstoffhöfen als Sackware oder zum Selbstabfüllen.

Extra: Was darf eigentlich in die Biotonne?

- Grünabfälle aus dem Garten oder von Zimmerpflanzen sowie Gartenpflanzen, Schnittblumen und alte Blumenerde

- Abgelaufene oder verdorbene Lebensmittel ohne Verpackung, selbst Milch und Milchprodukte und Brot

- Kaffeesatz und -filter, Tee und Teebeutel

- Ungekochte und gekochte Speisereste, auch Fisch, Fleisch, Wurst, Knochen und Gräten

- Eierschalen, sogar mit Lebensmittelfarbe gefärbte, und in geringen Mengen die Eierkartons aus Pappe

- Haare und Federn sowie in geringen Mengen Kleintierstreu aus Holzspänen, Stroh und Heu; ausgenommen ist aber Katzenstreu

© dpa
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