Reiseveranstalter sehen keinen Billigboom trotz Inflation

Die hohe Teuerung belastet die Budgets der Menschen in Deutschland. Ihren Urlaub lassen sich viele dennoch einiges kosten. Die Reisebranche ist auf Kurs zum Umsatzniveau der Zeit vor der Corona-Krise.
Trotz hoher Inflation sparen die Deutschen bislang nicht am Urlaub: In der Wintersaison 2022/23 waren etwa die Kanaren ein beliebtes Reiseziel. © Andrés Gutiérrez/dpa

Urlauber aus Deutschland scheinen trotz der hartnäckig hohen Inflation bislang nicht an den schönsten Wochen des Jahres zu sparen - im Gegenteil. «Inflation und Energiekrise führten nicht zu einem Billig-Boom», sagte Sven Schikarsky, Produktchef von Dertour und den Schwestermarken ITS und Meiers Weltreisen. Auch nach Angaben des Branchenprimus' Tui geben die Menschen mehr für ihren Urlaub aus.

Nach einer Dertour-Auswertung setzte sich die gestiegene Nachfrage der Gäste nach Hotels mit höheren Sterne-Kategorien in der Wintersaison fort. Dem zweitgrößten deutschen Reiseveranstalter zufolge buchten 82 Prozent der Urlauber ein 4- oder 5-Sterne-Hotel für die Monate November 2022 bis Ende Februar 2023. Das waren neun Prozentpunkte mehr als im Sommer 2022 und sechs Prozentpunkte mehr als im Winter des Vor-Corona-Zeitraums 2019/20.

Anteilig mehr All-inclusive-Urlaube

Viele Urlauber legten zugleich Wert auf Budgetkontrolle. So setzten 37 Prozent auf All-inclusive-Angebote. Der Anteil stieg zum Vergleichszeitraum von vor drei Jahren um 21 und gegenüber Sommer 2022 um 16 Prozentpunkte. An der Spitze der Beliebtheitsskala der Ziele lag Spanien mit den im Winter geschätzten Kanaren.

Auch nach Angaben des Touristikkonzerns Tui geben die Menschen mehr für ihren Urlaub aus: Derzeit liege der durchschnittliche Preis der verkauften Reisen 5 Prozent höher als im Vorjahr und 26 Prozent höher als im Sommer 2019, berichtete der Konzern jüngst bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal.

Tui-Chef Sebastian Ebel sprach von einer «starken Buchungsentwicklung» vor allem in den vergangenen Wochen. Der Konzern zählte 8,3 Millionen Buchungen für den Sommer. Dies seien 13 Prozent mehr als im Vorjahr und fast so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019.

Hohe Nachfrage nach Veranstalterreisen

Nach unlängst veröffentlichten Daten des Analysehauses TDA haben starke Buchungen im März das Minus gegenüber dem Vor-Coronajahr 2019 bei Veranstalterreisen insgesamt weiter abschmelzen lassen. Gemessen am Umsatz lagen sowohl die Wintersaison 2022/23 als auch die Sommersaison 2023 im März jeweils nur noch vier Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau.

Die Umsatzzuwächse fielen höher aus als es gestiegene Reisepreise und höhere Ausgaben Sonnenhungriger für den Sommer allein rechtfertigen würden, analysierte Travel Data + Analytics (TDA). Damit verweise die Buchungsentwicklung auf eine weiterhin gute Urlaubsnachfrage.

Bislang haben den Angaben zufolge 23 Prozent mehr Menschen als im Vorjahreszeitraum eine Veranstalterreise für den Sommer bei Reisebüros und online gebucht. Im Vergleich zur Sommersaison 2019 klafft aber noch eine Lücke von 27 Prozent.

© dpa
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