Mehr Missbrauch des Notrufs für Bagatellen

Immer mehr Menschen wählen den Notruf wegen gesundheitlicher Bagatellen, beklagen Experten. Auch sei die Telefonnummer 116117 des kassenärztlichen Notdienstes immer noch zu wenig bekannt.
Notärzte beklagen mehr Missbrauch der Notrufnummer 112 für Bagatellen. © Jens Kalaene/dpa/Symbolbild

Notärzte beklagen mehr Missbrauch der Notrufnummer 112 für Bagatellen. Die «Gesundheitskompetenz der Bevölkerung» habe offensichtlich nachgelassen und viele Ältere fühlten sich hilflos, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands, Florian Reifferscheid, in Koblenz auch mit Blick auf den demografischen Wandel. Viele riefen daher den Notruf an statt niedergelassene Ärzte oder Pflegedienste, ergänzte er am Rande des Deutschen Interdisziplinären Notfallmedizin-Kongresses mit rund 1700 Teilnehmern - überwiegend vor Ort oder auch online dazugeschaltet.

Die Telefonnummer 116117 des kassenärztlichen Notdienstes ist laut Reifferscheid immer noch zu wenig bekannt. Sie habe einen schlechten Ruf wegen langer Wartezeiten. Diese müssten verkürzt werden, um «Übersprungshandlungen» frustrierter Anrufer zur 112 zu verhindern.

Die Chefärztin der Klinik für Notfallmedizin am Evangelischen Krankenhaus Köln-Kalk, Sylvia Schacher, verwies auf die jüngsten Reformvorschläge einer Expertenkommission für die Bundesregierung, die unter anderem neue integrierte Leitstellen vorsehen. Wer dann im Notfall 112 oder 116117 wählt, soll zunächst eine telefonische oder telemedizinische Einschätzung bekommen. Das Personal könnte einen Rettungswagen rufen oder aber auch einen Termin in einer Arztpraxis, einer Notdienstpraxis oder einer Notaufnahme buchen.

Mit Blick auf die Klagen von Notärzten und Rettungsdiensten über hohe Einsatzzahlen und Personalmangel sagte Chefärztin Schacher: «In Notfallaufnahmen gibt es noch keine Personaluntergrenzen.» Das führe oft zu einer Überlastung der Mitarbeiter. Auf Intensivstationen dagegen sei eine Mindestzahl von Personal vorgeschrieben.

© dpa
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